R wie Regenregen

Pünktlich um fünf beginnt der Regenregen – fast täglich. Wir rennen raus, holen die Wäsche rein oder auf die Terrasse. Wir kontrollieren alle Fenster und warten ab, wie heftig es diesmal wird. Der richtige Regenregen kommt immer aus Himmelsrichtung Kigali. Nord-Osten. Zur Zeit kommt er kurz und heftig. Vergangene Regenzeit brachte uns auch schonmal 6 Stunden Dauerschütt. Die letzte Trockenzeit war zu trocken, zu heiß. Wasser blieb aus und die Bohnenpflanzen unserer Nachbarn wuchsen nur gelb-kleinlich. Wenn es regnet rennen alle Leute, alle Motofahrer, Fahrradtaxis – und stellen sich unter. Manchmal steht man dann 2 oder 3 Stunden und wartet ab. Mit vielen anderen Regenflüchtlingen. Nur wir sind manchmal so kühn und wagen uns raus. Aber auch nur, weil wir mit 3 anderen die einzigen im Dorf sind, die gute Regenjacken besitzen. Schirme hat fast jeder ruandische Haushalt. Für kurze Strecken im Freien oder vor allen gegen die stechende Äquatorsonne und die mühsame Arbeit auf den Feldern. Bei Regenregen, also Regenzeit regen hilft allerdings auch kein Regenschirm. Man bleibt einfach drin.

Unser Haus ist sehr groß und nicht dicht. Wenn es stark regnet und dazu Wind aus einer bestimmten Richtung bläst wird das Wasser durch unsere undichten Fensterrahmen geweht. Das Wasser wird vom Wind förmlich in unser Haus gedrängt. Gedrückt. Geschoben. Durch die Decke regnet es in der Küche, im Schlaf/Arbeitszimmer – direkt auf den Schreibtisch, in den Flur und ins Gästezimmer. Der Rest ist dicht. Seit 15. September kennen wir die Schwachstellen unseres Daches und sind bei Regenregen gut vorbereitet.
Alltagskompetenz gelernt. Check.